Kunst- und Kulturgeschichte / Häuser und Straßen

Dokumentation von Wandgemälden in Frankfurter Bürgerhäusern

von Bertram Schüler

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Der hauptsächliche Projektinhalt war in meinem Falle, eine Sammlung der mir bekannten Wandgemälde in Frankfurt am Main zusammenzustellen. Genauer ging es um Gemälde im Innenraum.

Beinahe jedem werden bei Besuchen in den Häusern der sogenannten Gründerzeit schon einmal die Ausmalungen in den Treppenhäusern aufgefallen sein. In der Regel sind es bloße abstrakte oder sich wiederholende, friesartige Verzierungen, die den hier und da noch sehr schön vorhandenen Stuck ergänzen und weiter ausschmücken. Manchmal aber sind es echte Gemälde, die sich einem bestimmten Motiv widmen. Besonders haben mich die Illustrationen beeindruckt, die unmittelbar etwas mit dem Gebäude oder mit unserer Stadt oder dem entsprechenden Stadtteil zu tun haben. Die Vielfalt jedenfalls ist geradezu überwältigend.

»Ich suche die Öffentlichkeit, um das Projekt weiter voran zu treiben. Hinter Frankfurter Haustüren verbirgt sich manch unbekannter Schatz.«

Was ich zu Beginn des Projektes ganz und gar nicht absehen konnte: die Arbeit wurde zu einem Fass ohne Boden! Die Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Projekts „Stadtteil-Historiker“ – durch das Stiftungsmagazin, die diversen Zeitungsartikel und einige Führungen, die ich dadurch veranstalten konnte – hatte nicht nur zur Folge, dass ich dankenswerterweise auf viele Wandbilder hingewiesen wurde. Es gab daneben auch etliche Anfragen, Räume auszumalen, oder ich wurde um die Restaurierung vorhandener Wandbilder gebeten – ein von mir vollkommen unerwarteter Nebeneffekt. Aber im Grunde war das genau eines der Ziele des Projektes als ganzem: Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit herzustellen, die Stadtgesellschaft auch für bislang wenig oder gar nicht beachtete Themen zu sensibilisieren – und Kooperationen anzustoßen. Die zuvor einem Fremden verschlossenen Türen öffneten sich dem Stadtteil-Historiker – die Häuser gaben ihre Schätze zur Bewunderung und Bestandsaufnahme frei!

Im Verlauf des Projekts war ich natürlich nicht nur in den relevanten Häusern selbst, sondern häufig in allen möglichen Instituten und Archiven. Die Situation für die Denkmäler in Frankfurt im allgemeinen ist schlecht, wir kämpfen wohl oft auf verlorenem Posten.

Das Denkmalamt in Frankfurt hat mich prinzipiell durchaus in meinem Anliegen und in meiner konkreten Arbeit unterstützt, es gibt aber einige Mängel, was das Engagement für die Innenräume betrifft. Sie mögen im Stadtbild zwar nicht sichtbar sein, keine Frage. Gleichwohl gehören sie zu unserem gemeinsamen kulturellen Erbe. Ihr Erhalt, wo er den einzelnen überfordert, ist eine gemeinschaftliche, eine öffentliche Aufgabe.