Bildungswesen / Frankfurter Stadtteile im Wandel

Leben und Arbeiten im Ostend

von Roswitha Winter-Stein

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Wir haben recherchiert, was sich in der unmittelbaren Nähe unserer Schule, des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums, ereignet. Dabei sind uns Menschen, die wir bereits kannten, nähergekommen, wozu Francesco von der Pizzeria Sardinien, Noë von der Bäckerei, Heidi vom Thai Corner, Esther vom Kiosk am Zoo und weitere „Nachbarn“ gehören.

Andere Menschen haben wir kennengelernt, so die Besitzerin des Geschäfts „Natürlich Leben“, Izabela Balcarek. Ehemalige Schüler ermöglichten uns einen Einblick in das Ostend während der sechziger Jahre, der Zeit während des Zweiten Weltkriegs und unmittelbar danach.

Texte, Artikel und auch Aufnahmen werden demnächst in einer Broschüre veröffentlicht.

Vielen Dank allen Beteiligten und insbesondere der Stiftung Polytechnische Gesellschaft für diese Möglichkeit. Amra Bartosiewicz, Jennifer Bisch, Amro El Mesmoudi, Max Engler, Nassim Fakrouche, Valentin Franz, Alexandra Gamze, Max Haubitz, Soheil Hemmati-Ortakand, Marcel Hermuth, Alina Kick, Miriam Kuhn, Leni Koch, Lena Kustoss, Christian Nasif, Lucas Schütte und Lehrerin Roswitha Winter-Stein. Weitere Autoren sind die ehemaligen Schüler Dr. Klaus Bender, Walter Dörr, Jörg Knatz, Rainer Knatz, Georg Kraus, Elmer Offenbacher (Samson-Raphael-Hirsch Schule).

Interview mit der Inhaberin von „Natürlich Leben“

Im Laden „Natürlich Leben“ erhält man Edelsteine, Heilsteine und auch Mineralien. Oberflächlich betrachtet ist es ein Schmuckgeschäft mit esoterischem Touch! Da dieser Laden im bunten Ostend etwas Spirituelles und somit auch Besonderes darstellt, haben wir die Ladenbesitzer bezüglich der Atmosphäre interviewt. Das Geschäft gibt es seit 2000 – es wurde also mit dem neuen Jahrtausend gegründet. Die Besitzer selbst stammen aus Polen und haben sich schon in der Heimat mit Edelsteinen beschäftigt.

Auf die Frage: „Warum haben Sie sich das Ostend ausgesucht?“ wurde ein lässiges Lächeln herübergeworfen und geantwortet, dass es damals nicht sehr einfach war für Ausländer, selbstständig zu sein und auch noch einen eigenen Laden in der näheren Umgebung zu finden. Da bot sich das Ostend, das, so die Inhaber, mitten im Zentrum lag, sehr gut an!

Der Besitzer betonte während des Interviews immer wieder, wie wundervoll der Blick auf den Zoo sei. Und egal, welche Jahreszeit am Alfred-Brehm-Platz Einzug halte, es sei hier eben immer angenehm! Mit den Jahren habe sich auch eine Freundschaft mit den Nachbarn aufgebaut, zum Beispiel mit dem russischen Feinkostladen oder der Musikschule – manchmal begegnen sich die Eigentümer und trinken gemeinsam einen schnellen Espresso.

Laut den Inhabern von „Natürlich Leben“ gibt es keine Nation, die das Ostend wirklich dominiert. Früher waren es ironischerweise die Ostländer, die das Ostend größtenteils bewohnten, weil die Wohnungen bei guter Lage relativ preiswert waren – doch jetzt habe es sich ziemlich multikulturell und bunt gestaltet. Viele verschiedene Menschen besuchen den Laden, nicht jeder kaufe sich etwas, aber ein allgemeines Interesse bestehe größtenteils!

An dem Tag des Interviews war der Besitzer auf der Messe, hatte auch neue Edelsteine eingekauft und meinte, dass das Angebot sich immer weiter ausweite und sie deswegen ein neues Objekt suchen, welches mehr Platz bietet. Aber die Trennung vom Ostend würde einfach zu schwer fallen, weil der Stadtteil nun auch ein Teil ihres Herzens sei. Und wer kann das nicht verstehen, wenn man 14 Jahre lang, tagaus, tagein am selben Ort arbeitet und genießt. Das Ostend – der Genuss Frankfurts!!!

»Wir haben recherchiert, was sich in der unmittelbaren Nähe unserer Schule, des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums, ereignet.«

Die Pizzeria Sardinien

Welcher Gagern-Schüler kennt sie nicht – die Pizzeria Sardinien! In der Mittagspause ist sie geradezu überfüllt mit HvGG-Schülern. Es ist die kleine, gemütliche Pizzeria an der Hanauer Landstraße. Mit dem netten Pizzabäcker Francesco. Im Rahmen unseres Projekts haben wir ihn interviewt und einige interessante Fakten erfahren.

Die Pizzeria gibt es seit 1963 – also seitdem das Gebäude überhaupt besteht. Die damaligen Besitzer kamen aus Sardinien, einer Insel im Mittelmeer. Sie waren Freunde von Francescos Familie, die ihr die Pizzeria vererbten. Ist auch gut so, denn heute erfreuen sich die Schülerinnen und Schüler des Gagern-Gymnasiums und der Gerhart-Hauptmann-Schule an Francescos Pizzen, Pasta und Salaten, am häufigsten jedoch an der Pizza „Margaritha” oder „Salami”. Francescos persönliche Lieblingspizza ist die Zwiebel-Thunfisch-Pizza. Die Rezepte und genauen Zutaten sind natürlich geheim. Man merkt, dass Francesco Spaß am Beruf hat; schon als Kind hat ihm der Beruf „Pizzabäcker” gefallen.

Jedenfalls ist klar: Die Pizzeria Sardinien ist markant für das Ostend. Francesco, der hier aufgewachsen ist, würde um gar nichts auf der Welt von hier wegziehen: „Die Menschen hier sind nett, es gibt hier alle Läden, die man braucht, man kommt ohne Auto überall hin …” … und außerdem gibt es hier richtig gute Pizza!

Über die Autorin

Roswitha Winter-Stein

Roswitha Winter-Stein ist Lehrerin am Heinrich-von-Gagern-Gymnasium, das sich in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Zoos befindet. Sie unterrichtet die Fächer Englisch, Politik und Wirtschaft und Politik und Wirtschaft auf Englisch, letzteres ein besonderes Angebot am Heinrich-von-Gagern-Gymnasium.

Sie gehört der Redaktion des Jahresberichts der Schule an und ist für die Aktualisierung der Homepage der Schule mitverantwortlich. Für den Verein der Ehemaligen und Freunde schreibt sie regelmäßig den „Bericht aus der Schule“, der im Vereinsblatt erscheint.

Schüler ihres Grundkurses Politik und Wirtschaft und Mitglieder der Foto-AG, deren Leiterin sie ist, haben sich mit dem Thema „Leben und arbeiten im Ostend“ beschäftigt, dem Viertel, in dem sich die Schule liegt. Namentlich zu nennen sind Lucas Schütte, Soheil Hemmati-Ortakand, Jennifer Bisch und Amra Bartosiewicz. Alle vier haben 2014 ihr Abitur erfolgreich bestanden und Beiträge für das Projekt geleistet. Weitere noch aktive Schüler, die bei der Recherchearbeit geholfen haben und helfen, sind Christian Nasif, Valentin Franz, Marcel Hermuth, Leni Koch, Lena Kustoss, Miriam Kuhn, Alexandra Gamze, Alina Kick, Amro El Mesmoudi, Nassim Fakrouche und Max Haubitz. In der Broschüre, die in Arbeit ist, werden Beiträge aktiver und auch ehemaliger Mitglieder der Schulgemeinde enthalten sein, aber auch Beiträge einiger Nachbarn.