Migration und Neuanfänge

„Solidarität war Verpflichtung.“ Eine Ausstellung über den Spanischen Kulturkreis „Círculo Cultural Español de Frankfurt“

von Lourdes Guerra

Die Eröffnung der Ausstellung im „Club Voltaire“. Foto: Lourdes Guerra
Die Eröffnung der Ausstellung im „Club Voltaire“. Foto: Lourdes Guerra

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Lourdes Guerra und Lála de Brito recherchierten die Geschichte des 1961 gegründeten und damit ältesten spanischen Immigrantenvereins in Deutschland. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist eine eindrucksvolle Ausstellung (zwölf A1-Tafeln) mit Fotos, Flugblättern und Zeugenaussagen über die vielfältigen kulturellen Aktivitäten und den Widerstand gegen die damalige Franco-Diktatur.

Die Ausstellung „Solidarität war Verpflichtung“ wurde zum ersten Mal im November 2013 im „Club Voltaire“ in der Frankfurter Innenstadt öffentlich präsentiert, begleitet von Diskussionsveranstaltungen, und ist im Digitalformat an das Museum für Migration DoMID in Köln übergeben worden.

Die Gründung ging von einer aktiven, kleinen Gruppe von Arbeitern aus. Die Stadtteil-Historikerinnen haben die ersten Anfänge des Kulturkreises aus vielen Gesprächen mit Zeitzeugen rekonstruieren können. Akten und Briefwechsel und andere Quellen dieser Art fehlen weitgehend.

»In Frankfurt sammelten sich politisch interessierte Spanier in einem Kulturkreis, der sich in der Innenstadt traf. Es war der erste spanische Immigrantenverein in Deutschland.«

Ein Text der Ausstellung erinnert an die Gründung des Vereins: „Es war im Februar 1961, vermutlich an einem Sonntag, in einer Gaststätte im Stadtteil Rödelheim. Jesús Arufe, ein Spanier aus Galicia, stellte einigen seiner Landsleute und Arbeitskollegen bei der Firma Torpedo Schreibmaschinen in Rüsselsheim sein Projekt vor: die Gründung eines Vereins der spanischen Arbeiter in Frankfurt.

Im Mai desselben Jahres diskutierten darüber circa 20 spanische Arbeiter, die sich deswegen in einem Raum des DGB versammelten. Das war sozusagen die Stunde null des Círculo Cultural Español de Frankfurt, kurz CCE (Spanischer Kulturkreis von Frankfurt). Ende September wird der Verein gegründet und Arufe zum Ehrenpräsidenten ernannt. Leónidas Montero wird später der erste gewählte Präsident. Über die Gewerkschaft gelingt es, Räume in der Volkshochschule im damaligen Volksbildungsheim, Oederweg 1, zu nutzen.

Von der Gründung bis zur Eintragung des Vereins im Vereinsregister der Stadt Frankfurt vergeht Zeit. Erst im September 1966 registrierte sich der Verein CCE offiziell.

 

Über die Autorin

Lourdes Guerra

Die Publizistin Lourdes Guerra ist Spanierin. Lála de Brito, Portugiesin, jetzt in Rente, arbeitete jahrzehntelang im Bereich Migration. Beide hatten vorher in mehreren Projekten mit Migranten zusammengearbeitet und sind Mitautorinnen des Buches „,Mit Koffern voller Träume ...‘: ältere Migrantinnen und Migranten erzählen“.


Quelle: Bürger, die Geschichte schreiben (Band II - Dezember 2014)