Aufgrund des Eingemeindungsvertrages von 1910 war die Ginnheimer Begräbnisstätte in den darauf folgenden Jahren nach und nach geschlossen worden. Sie wurde zur Grünanlage umgestaltet, in der Denkmaltopographie der Stadt Frankfurt jedoch nicht mehr erfasst – im Unterschied zu anderen alten Vorortfriedhöfen, wie in Oberrad und Schwanheim.
Das Gräberfeld bot sich bereits vor der Schändung den seltenen Besuchern recht verwahrlost dar. Obzwar mitten in Alt-Ginnheim gelegen, wurde der Alte Friedhof durch seine abseitig-erhöhte Lage an der Ginnheimer Hohl nur noch selten wahrgenommen.
Als das Jubiläum der Eingemeindung der elf Frankfurter Vororte dann näher heranrückte, kam die Idee auf, im Nachbarschaftszentrum, das gegenüber dem Friedhof sein Domizil hat, das Ginnheimer Leben zur Zeit der Eingemeindung um 1910 in einer Ausstellung – in Zusammenarbeit mit dem Geschichtskreis – lebendig werden zu lassen. Dabei sollten die ehemals öffentlichen Gebäude, die heute anderweitig genutzt werden, und auch die „vergessenen“ Plätze, wie eben der Alte Friedhof, besonders berücksichtigt werden.
Zuvor war mir bei diversen Vorträgen zwar ein breites Interesse an der Vergangenheit, aber doch recht wenige Kenntnisse über die Geschichte unserer unmittelbaren Umgebung aufgefallen – was angesichts der herrschenden Bevölkerungsfluktuation aber nicht weiter verwunderlich erscheint.
Mit der Ausstellung sollte ein breites und lebendiges Bild des alten Dorfes im Frankfurter Landkreis vorgestellt werden. Nach meiner Einschätzung ist dies mit den zwölf thematisch gegliederten Tafeln auch gut gelungen.
Das Projekt stieß bei „alten“ Ginnheimern von Anfang an auf großes Interesse. Von allen Seiten erhielt ich Hinweise, Fotos und Informationen, die es allerdings zu strukturieren galt. Mitunter waren die Informationen auch widersprüchlich.
Am Ende der Materialsammlung war der Fundus erfreulicherweise sogar größer als benötigt. Da gab es hin und wieder Enttäuschungen bei den Gebern, die „ihr“ Bild in der Ausstellung nicht berücksichtigt fanden. Es geht aber nichts verloren: In Zukunft gibt es sicherlich eine andere Möglichkeit zur Präsentation.