Folgende Frage stand am Anfang meiner Nachforschungen: Wo genau war das „große Sperrgebiet“, wie groß war das Areal, und wie viele Menschen waren von den Räumungen betroffen?
Im Institut für Stadtgeschichte fanden sich Stadtpläne mit dem „großen Sperrgebiet“ sowie Unterlagen des Wohnungsamtes über die Zahl und Lage der geräumten Wohnungen. Ebenso fanden sich dort Briefe von betroffenen geräumten Bürgern an die Stadtverwaltung sowie der Schriftwechsel zwischen den amerikanischen Besatzungsbehörden und der Stadt. Anhand der vorhandenen Stadtpläne konnte ich die Ausdehnung des „großen Sperrgebietes“ erkennen. Mit einem Stacheldrahtzaun eingezäunt war das Gebiet von der Straße Am Dornbusch im Norden bis zur Feldberg- und Wolfsgangstraße im Süden. Die östliche Begrenzung war der Oeder Weg, die westliche Zaungrenze verlief über die Bockenheimer Landstraße und umfasste Teile des Diplomatenviertels. Über die Miquelallee verlief der Zaun weiter zur Straße Am Dornbusch. Insgesamt konnte ich mit Hilfe des Stadtvermessungsamtes eine Größe von 2,4 Quadratkilometern ermitteln.
Zahlen und Fakten zum Sperrgebiet konnte ich im Institut für Stadtgeschichte sammeln; was aber fehlte, waren die Geschichten und Erfahrungen von Betroffenen. So habe ich begonnen, nach Zeitzeugen zu suchen. Insgesamt habe ich 20 Personen befragt, darunter einen Amerikaner, der als kleiner Junge mit seinen Eltern in einem beschlagnahmten Haus wohnte. Mit allen Zeitzeugen sprach ich über ihre persönlichen Erlebnisse in den ersten Tagen nach Kriegsende und den Tagen der Räumung, viele Gesprächspartner konnten sich, obwohl sie damals noch Kinder oder Jugendliche waren, sehr gut an ihre Erlebnisse erinnern.
Es ließen sich folgende Fakten ermitteln: Das sogenannte „große Sperrgebiet“ wurde zum größten Teil am 26. April 1945, einen Monat nach Einmarsch der Amerikaner in Frankfurt, errichtet.