Unternehmergeist, kaufmännische Begabung und Wagemut, gepaart mit Besonnenheit zeichneten ihn aus. Interessanter fand ich jedoch eine andere Seite seines Wesens. Sein Streben erschöpfte sich nicht im geschäftlichen Erfolg. Noch zu einer Zeit, als die rasche Entwicklung seines Geschäfts fast seine ganze Arbeitskraft erforderte, kümmerte er sich um diejenigen jungen Menschen, die ihre Familien auf dem Land zurückgelassen hatten, um in der Stadt ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Die christliche Einstellung zu dem Nächsten sollte sein Leben zunehmend prägen. Persönlich und durch seine Tätigkeit im Christlichen Verein Junger Männer und in der Inneren Mission nahm er sich der jungen Menschen an, die vom Lande kommend ohne Familienanschluss der Unterstützung, Betreuung und Orientierung bedurften.
Jakob Latscha erkannte aber auch, welche große Bedeutung eine gerechte Verteilung von Grund und Boden und die menschenwürdige Unterbringung der Bevölkerung für die gesunde Entwicklung der Gesellschaft besitzen. Die Gedanken der Bodenreformbewegung veranlassten ihn zu Überlegungen, wie angesichts eines rasanten Bevölkerungswachstums die angemessene Versorgung mit Wohnraum sichergestellt werden könne.