1912 feierten die jüdische Inhaberfamilie Moser und 1407 Arbeiter und Angestellte in den Werken Frankfurt und Wien das 40-jährige Jubiläum.
Gegründet wurde Ph. Mayfarth & Co. am 4. April 1872 durch den Frankfurter Kaufmann Philipp Mayfarth und den jüdischen Unternehmer Samuel Moser. Zunächst wurde das Unternehmen als Handelsgesellschaft für importierte Landmaschinen im Baumweg 7 in Bornheim (damals „bei“ Frankfurt) geführt. Zur Reparatur der Sä-, Ernte- und Dreschmaschinen wurde bald eine Werkstatt auf dem Gelände errichtet. Zum 1. Februar 1875 verließ der Namensgeber Philipp Mayfarth das Unternehmen, und Samuel Moser wurde alleiniger Inhaber. Mit seinem außerordentlichen Verkaufsgeschick erschloss er neue Absatzgebiete in der ostpreußischen Landwirtschaft und gründete 1877 in Insterburg die erste Zweigstelle. Der Weg zum Frankfurter Industrieunternehmen wurde 1881 mit dem Kauf eines circa 3.000 Quadratmeter großen Werksgeländes an der Hanauer Landstraße eingeschlagen. In dieser ersten Fabrik begann die eigene Produktion von Häcksel- und kleinen Dreschmaschinen. Um auch die Gussteile zur Montage der Maschinen selber herstellen zu können, wurde Anfang 1887 nahe der Galluswarte die erste eigene Eisengießerei angefeuert. Für den Vertrieb und Reparaturen entstanden weitere Zweigstellen in Posen, Osnabrück, Berlin, Breslau, Leipzig und Köln.
Die erste Auslandsniederlassung wurde Ende 1881 in Wien eröffnet. Zur Deckung der Nachfrage nach Mayfarth Landmaschinen in Österreich wurde dort 1896 ein zweites Werk errichtet.
1906 wurde das Frankfurter Handelskontor in die Hanauer Landstraße 8 verlegt und die Liegenschaft Baumweg 7 zur Einrichtung eines jüdischen Kindergartens gestiftet. Auch die wachsende Produktion verlangte nach mehr Raum, und so wurde 1910 ein ganz neues und großzügig angelegtes Werk im Gewerbegebiet Mainkur bei Fechenheim eingeweiht.
Der Erste Weltkrieg und der Ausschluss von den Weltmärkten brachten schwere Einbußen. 1915 spalteten sich die österreichische Niederlassung und das Wiener Werk vom Stammhaus ab. Durch den plötzlichen Tod Samuel Mosers am 4. Mai 1917 wurde sein Sohn Leo Moser zum alleinigen Inhaber von Ph. Mayfarth & Co. Frankfurt. Mit Ende des Ersten Weltkrieges gingen viele Zweigstellen im Inland und die restlichen Auslandsniederlassungen verloren.