Inga Segebrecht
Inga Segebrecht zog 1968 mit ihrer Familie ins Frankfurter Westend. Seit 2014 ist sie Mitglied der Aktionsgemeinschaft Westend. Als geborene Lübeckerin, in deren Heimatstadt Denkmalschutz Priorität hat, fand sie keine Erklärung für die allerorten stattfindende Zerstörung von intakten Gebäuden und Wohnraum. Die Frankfurter Zeitungen lieferten zwar Informationen, aber das Ausmaß der Spekulation mit seinen politischen Implikationen wurde erst durch einen späteren Eintritt in die SPD klarer.
Die Vorbereitungen auf ein externes Abitur am Seminar für Politik mit dem Schwerpunkt auf Familiensoziologie sensibilisierten sie für die Themen, die das Westend erschütterten: Entmietung, anschließende Belegung mit Gastarbeitern, das Unbewohnbarmachen der Gebäude und der folgende Abriss mit oft jahrelangem Brachliegen der Bauflächen.
Inga Segebrecht nahm, wann immer es Familie, Studium oder Teilzeitarbeitsplätze erlaubten, teil an Aktionen für den strukturellen Erhalt des Westends und gegen Wohnraumzerstörung im Quartier.
Nach Jahren relativer Ruhe ist heute wieder verstärktes Engagement für den Erhalt der einstmals durch Proteste erwirkten Bebauungspläne und Schutzsatzungen erforderlich, denn das Frankfurter Westend ist mit seiner Citynähe und den knappen Grundstücksressourcen erneut in den Fokus von Investoren geraten. Diesen ehemals heiß umkämpften und versehrten Stadtteil in seiner Einzigartigkeit zu erhalten ist und bleibt Aufgabe der seit 50 Jahren bestehenden Aktionsgemeinschaft Westend.
Quelle: Bürger, die Geschichte schreiben (Band III - November 2018)