Als Kenner der Frankfurter Musikgeschichte empfahl er mir, mich mit dem Sinkkasten-Thema bei den Stadtteil-Historikern zu bewerben. Nach langen Recherchen präsentierte ich Anfang Januar 2017 im Eigenverlag ein 123-seitiges, reich illustriertes Buch mit dem Titel „Sinkkasten – 1971–2011 / Home of the Blues & Jazz in Frankfurt“. Eine zweite, aktualisierte Auflage soll folgen.
Meine Zeitreise führt zurück in 1950er-Jahre, als in der Stadt Clubs und Lokale wie das domicile de jazz (später Jazzkeller in der Kleinen Bockenheimer Straße) und das Storyville (Stiftstraße) eröffneten. Erst viel später, nämlich 1971, gründeten junge Leute in einem Gewölbekeller in der Mainstraße 2 den Sinkkasten. Der kuriose Name geht auf die Firma Passavant zurück. Sie hatte schon in den 1960ern unter dem Motto „Sinkkasten“ Feste mit traditionellem Jazz im Bockenheimer Schönhof gefeiert – anlässlich der Internationalen Sanitär- und Heizungsmesse (ISH).
Passavant in Aarbergen (Rheingau-Taunus-Kreis) war damals führend bei Produkten der Entwässerungstechnik. Dazu zählten auch die Sinkkästen, besser bekannt als Gullys. Die Firma hatte Kontakte zu den Clubgründern in der Mainstraße und griff ihnen beim Aufbau unter die Arme. Als Gegenleistung konnte Passavant dort die Messe-Partys steigen lassen – aber nur bis 1977. Denn das linksalternative Publikum im Sinkkasten motzte.